Eine Alkoholabhängigkeit kann der Gesundheit extrem schaden. Wer bei sich Probleme im Umgang mit Alkohol feststellt, sollte daher unbedingt das Gespräch mit dem Arzt suchen. Suchtberatungsstellen, Psychiater und Psychologen, entsprechende Fachkliniken oder Selbsthilfegruppen können Betroffenen ebenfalls helfen zu klären, inwieweit bei Ihnen ein schädlicher Alkoholkonsum vorliegt und welche Schritte sinnvoll sind, um eine Veränderung herbeizuführen.

Was bedeutet Alkoholsucht?

Alkoholsucht ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für die Abhängigkeit von Alkohol. Sie ist gekennzeichnet durch körperliche, psychische und soziale Probleme und führt zu einer Reihe von Folgeschäden. Für die Diagnose einer Alkoholabhängigkeit gibt es bestimmte Kriterien. Erfüllt ein Betroffener eine gewisse Anzahl dieser Kriterien, gilt er als abhängig.

Wie Alkohol sich auswirkt, ist abhängig von der konsumierten Menge sowie von der individuellen körperlichen und seelischen Verfassung. Bei regelmäßigem Konsum kommt es außerdem zu einem gewissen Gewöhnungseffekt, der auch Toleranz genannt wird. Durch die Gewöhnung reagiert der Körper weniger empfindlich auf Alkohol.

Doch immer gilt: Unabhängig davon, ob jemand „viel verträgt“ oder schneller betrunken wird, richtet der Alkohol in seinem Körper Schaden an. Denn Alkohol ist ein Zellgift. Das bedeutet, bereits kleine Mengen Alkohol schädigen die Zellen und Organe des Körpers, wie zum Beispiel die Leber oder das Nervensystem.

Die Phasen der Alkoholabhängigkeit

Eine Alkoholsucht verläuft oft in bestimmten Phasen mit jeweils charakteristischen Verhaltensweisen. Obwohl sich die individuellen Formen der Erkrankung oft sehr unterscheiden, gilt daher folgender Verlauf als typisch:

  1. Zunächst wird immer häufiger getrunken, um Probleme zu bewältigen und bestimmte Situationen besser erträglich zu machen. Ein täglicher Alkoholkonsum kann die Folge sein. Zu einem Rausch muss es dabei nicht kommen.
  2. In einer nächsten Stufe wird Alkohol immer wichtiger, die Gedanken kreisen fast nur noch um das Thema Trinken und darum, sich Alkohol zu beschaffen und die eigenen Trinkgewohnheiten vor Freunden, Familie und Kollegen zu verheimlichen. Dazu kommt ein fortschreitender Kontrollverlust: Betroffene greifen zwanghaft zur Flasche, später auch zu jeder Tageszeit. Andere Pflichten, Interessen und soziale Kontakte werden wegen des Alkoholkonsums vernachlässigt. Wird weniger Alkohol als sonst getrunken, treten körperliche und psychische Entzugserscheinungen auf.
  3. Schließlich beherrscht die Alkoholsucht weitgehend den Tagesablauf und das Verhalten der Betroffenen. Geistige Fähigkeiten wie Kritik- und Urteilsfähigkeit lassen oft nach. In vielen Fällen erfolgt spätestens dann ein rascher sozialer Abstieg.

Es gibt eine ganze Reihe von Anzeichen, die auf eine Alkoholsucht hinweisen können. Dazu gehören unter anderem:

  • Ein starkes Verlangen oder eine Art Zwang, Alkohol zu trinken
  • Verminderte Fähigkeit zu kontrollieren, wann und wieviel konsumiert wird
  • Entzugserscheinungen, wenn der Konsum reduziert oder ausgesetzt wird
  • Trinken, um die Entzugssymptome zu mildern
  • Toleranzentwicklung, das heißt, um den gewünschten Effekt zu erreichen, müssen die Betroffenen immer größere Mengen Alkohol konsumieren
  • Eingeengte Verhaltensmuster: So wird zum Beispiel getrunken, ohne dabei die gesellschaftlich üblichen Regeln noch zu beachten
  • Zugunsten des Alkoholkonsums werden immer stärker andere Interessen vernachlässigt. Alkohol zu beschaffen und zu konsumieren erfordert einen erhöhten Zeitaufwand
  • Anhaltender Konsum wider besseren Wissens, also obwohl die schädlichen Folgen im körperlichen und psychischen Bereich bereits deutlich werden. Dazu gehören auch Probleme in Familie, am Arbeitsplatz und im sozialen Umfeld

Nicht alle dieser Symptome müssen zutreffen, um abhängig zu sein! Es gibt Alkoholabhängige, die nicht täglich trinken oder die auch keine Entzugssymptome verspüren, dafür jedoch andere Nachteile in Kauf nehmen.

Der Arzt stellt die Diagnose auf Grundlage eines ausführlichen Gesprächs und einer körperlichen Untersuchung. Dabei werden auffällige Verhaltensweisen, körperliche sowie psychische Symptome des Patienten berücksichtigt. Der Mediziner versucht, sich ein Bild über die Lebenssituation des Betroffenen und über die Entwicklung seines Alkoholkonsums zu machen.

Therapie: Hilfe für Alkoholabhängige

Weitere Informationen zur Therapie von Suchterkrankungen finden Sie hier.

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