Baden-Baden (25.09.2023). Die Kommunale Suchtbeauftragte der Stadtverwaltung informiert zum Aktionstag am Mittwoch, 27. September, über die Risiken von Glücksspiel. Im Mittelpunkt des diesjährigen Aktionstages stehen insbesondere Kinder aus glücksspielsuchtbelasteten Familien.
Probleme betreffen nicht nur Spieler selbst
„Glücksspiele können unterhaltsam sein und Spaß machen“, so Alessa Braun, „allerdings kommt es nicht selten vor, dass der Reiz auf einen Gewinn so stark ist, dass die Spielerin oder der Spieler die Kontrolle über ihr Spielverhalten verliert“. Pathologisches Glücksspiel stellt ein bedeutendes gesellschaftliches Gesundheitsproblem dar. In Deutschland zeigen etwa 229.000 Personen ein problematisches und 200.000 Personen ein pathologisches Glücksspielverhalten. Die damit verbundenen sozialen, finanziellen, rechtlichen und gesundheitlichen Probleme betreffen nicht nur den Spieler selbst, sondern auch sein soziales Umfeld, insbesondere die Familie.
Kinder glücksspielsüchtiger Eltern
In Deutschland sind 25 bis 33 Prozent der pathologischen Glücksspieler gleichzeitig Eltern minderjähriger Kinder, was darauf schließen lässt, dass eine hohe Anzahl von Kindern betroffen ist. Schätzungen zufolge handelt es sich um bis zu 150.000 Kinder in Deutschland. Eine Suchterkrankung der Eltern ist eines der größten Risiken für die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Diese Belastungen treten in verschiedenen Lebensbereichen auf und äußern sich am häufigsten in beeinträchtigten Familienbeziehungen, emotionalen Problemen und finanziellen Schwierigkeiten. Der Alltag von Kindern aus Familien, in denen Glücksspielsucht vorliegt, ist oft von extremen Belastungssituationen geprägt und grundlegende Bedürfnisse bleiben vernachlässigt.
Hilfeangebote für Kinder aus glücksspielbelasteten Familien in Baden-Baden
In Kooperation mit der Fachstelle Sucht Baden-Baden gibt es seit 2022 das Projekt „MIKA“. „MIKA“ ist ein Unterstützungsangebot und richtet sich gezielt an Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien. Ziel von „MIKA“ ist es, sicherzustellen, dass Kinder aus Familien mit Suchtproblemen ihre schwierige Lebenssituation ohne Beeinträchtigungen und schwerwiegende psychische Folgen bewältigen können. „Es ist wichtig, die Kinder dahingehend zu stärken, mit ihrer Situation umzugehen. Ihnen zu sagen, dass sie keine Schuld trifft und aufzuklären, was für eine Krankheit die Eltern haben“ erläutert Alessa Braun. „In der Gruppe haben die Kinder die Möglichkeit, ihr Schicksal mit anderen zu teilen, sich auszutauschen und ungezwungen über die Situation zuhause zu sprechen“ ergänzen Dr. Martina Rapp, Leiterin der Fachstelle Sucht Baden-Baden, und Silke Ihle, Mitarbeiterin des Projektes „MIKA“.
Hilfe und Unterstützung bei (Spiel-)Sucht
Wer eine Tendenz zur Spielsucht bei sich oder Angehörigen erkennt, sollte, sich frühzeitig beraten lassen. Neben der Kommunalen Suchtbeauftragten, Rufnummer 07221 93-1445, E-Mail suchtbeauftragte@baden-baden.de, und der Fachstelle Sucht Baden-Baden, Rufnummer 07221 996478-0, E-Mail fs-baden-baden@bw-lv.de, bietet sowohl das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg unter www.spass-statt-sucht.de als auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf www.check-dein-spiel.de, Informations- und Beratungsangebote zu Online-Glücksspielen, Erläuterungen des aktuellen Glücksspielstaatsvertrags und zum Thema Spielersperren.